Da mittlerweile die wildesten Gerüchte kursieren, möchte ich mal einige Fakten veröffentlichen. Ich - Herbert Muser - bin Alleineigentümer und habe das Grundstück nicht zu Spekulationszwecken erworben - wie vielfach vermutet. Das Grundstück ist eng mit der Geschichte meines Opas Hermann Udri verknüpft:
Im April 1944 stürzten Teile eines von der Deutschen Wehrmacht abgeschossen Englischen Flugzeuges auf sein Haus – es brannte vollständig aus (S'Bliwisel 1995, Seiten 60/61) und (S'Bliwisel
1997, Seiten 49 ff.).
Er erhielt keinerlei Entschädigung – übrigens auch nach seiner Rückkehr 1947 aus russischer Gefangenschaft nicht. Im August 1944! wurde er durch die NS-Schergen im Goldscheuerer Rathaus (politische
Beurteilung) einberufen und noch nach Russland geschickt. Seine Frau und seine 12-jährige Tochter konnten gucken, wo sie bleiben. Er kam mit einem Herzleiden aus der Gefangenschaft zurück (Gesundheitsschein
für den Rußlandheimkehrer /
Gesundheitskarte -
Rückseite) und ist dann am dritten Herzinfarkt gestorben.
Das Haus wurde nie wieder aufgebaut – nur der ehemalige Misthaufen steht heute noch als Trutzburg auf dem Grundstück.
Es handelt sich um das Grundstück Flurstücknummer 175/1 im
Kehler
Ortsteil Marlen Schlossergasse / Turnhallenstraße
-
gegenüber
der
Europametropole
Strasbourg.
Vermutlich hatte er die falsche Religionszugehörigkeit (röm. kath.) und war kein Nationalsozialist
um
nach
dem
Krieg
eine
Entschädigung
zu
erhalten.
Seine Tochter Maria Muser erhielt nie Schadensersatz für das erlittene Leid und den materiellen Schaden. Sie musste für ihre Eltern mitsorgen und in einen Bauernhof einheiraten, wo auch ihre Eltern unterkamen.
Das Grundstück wurde schon immer kostenlos, ohne Pachtvertrag, zur Verfügung gestellt. Als es noch voller Obstbäume war, hat eine Familie, welche getrottet hat, sich darum gekümmert.
In den 1980/90er Jahren wurden auf dem Grundstück von dem damaligen Pächter mehrere Schafe gehalten. Dagegen wurden von einem bestimmten Anwohner rechtliche Schritte eingeleitet und die Schafe verschwanden wieder (Bericht
Kehler Zeitung vom 31.Juli 1991).
Eine spätere Pächterin hielt Pferde auf dem Grundstück. Als eines Morgens die beiden Pferde tot auf der Wiese aufgefunden wurden, war klar, dass das Grundstück nicht mehr benutzt werden kann.
Das
Grundstück
befindet
sich
seit
Menschengedenken
im
Familienbesitz
und
ein
Verkauf
oder
eine
Bebauung
stand
bisher
nie
zur
Debatte.
PS: Als Kind wollte ich nach Goldscheuer zum Tauziehen - es wurde mir untersagt. 'Man geht nicht in einen Goldscheuerer Verein' hieß es nur. Heute kann ich die Reaktion nachvollziehen.
Aktuell kümmert sich wohl der Ortschaftsrat im Goldscheuerer Rathaus sehr fürsorglich um das Grundstück. Warum eigentlich? Ein Verkauf steht immernoch nicht zur Debatte.
Dies alles ist nachzulesen in entsprechenden Zeitungsartikeln:
https://www.bo.de/lokales/kehl/ortschaftsrat-goldscheuer-baugrundstuecke-gesucht (16-09-2018)
https://www.bo.de/lokales/kehl/schlossergasse-goldscheuerer-rat-wuenscht-nachbesserungen (07-12-2018)
https://www.bo.de/lokales/kehl/bebauungsplan-stadt-waehlt-mittelweg-fuer-die-schlossergasse (13-12-2018)
https://www.bo.de/lokales/kehl/goldscheuer-diskutiert-bebauungsplan-schlossergasse (17-03-2019)
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